10 AUG 2020, 8.30pm - Schloss Leuk
UMS 'n JIP - Einfalt
PROGRAMM
Mathias Steinauer
Einfalt, op.33 (2019-21), UA
11 Lieder zu Textfragmenten von Du Fu (712-770)
und Visuals von John Lavery (1856-1941)
für Stimme/Synthesizer &
Blockflöte/Projektion
eingerichtet von UMS ´n JIP
PROGRAMMNOTIZEN
Einfalt bezeichnet eine
gewisse Begrenztheit des Verstandes und Geradheit
des Urteils (...). Sie kann auch als die
Abwesenheit von Ziererei, falscher Rücksichtnahme,
Verstellung und Unredlichkeit verstanden werden
(...)
(F. Kirchners Wörterbuch, 1907)
Auch unserer Spezies ist wohl
nur eine begrenzte Zeit gegeben. Seit
Jahrtausenden scheinen wir im Kern fast
entwicklungsunfähig und stecken in den immer
gleich fatalen Lebenssituationen und Sehnsüchten.
Was sich ändert ist die Art und Weise wie einzelne
von uns dies auszudrücken vermögen: Früchte
unseres Daseins.
(M.St.)
Originalhandschriften von Du Fu gibt es keine. Das
Chinesisch der Tang-Zeit klang ziemlich anders als
das heutige und hatte auch andere Worttöne. Niemand
liest diese Gedichte heute in der alten Aussprache.
Das ist die Crux der seit über 2000 Jahren
unveränderten chinesischen Schriftzeichen, die
anders als etwa deutsche Handschriften des
Mittelalters die Aussprache nicht festhalten, welche
sich dann eben nur noch hypothetisch rekonstruieren
lässt. Das moderne Chinesisch hat vier Worttöne, den
ebenen, steigenden, fallenden und den tiefen. Die
heutigen Töne stimmen aber nicht mit jenen der
Tang-Zeit überein. Rhythmisch ist das Chinesische
als monosyllabische Sprache im Vergleich zu
europäischen Sprachen eher monoton.
(Raffael Keller, 2019)
TEXTE
MITWIRKENDE
UMS 'n JIP
Ulrike Mayer-Spohn, Blockflöte/Elektronik
Javier Hagen, Stimme/Elektronik
BIOGRAPHIEN
Mathias
Steinauer was born in
Basel and studied piano, composition (Robert
Suter / Roland Moser) and music theory (Wolfgang
Neininger) at Basel Academy of Music. From 1986 until 1988 –
composition studies under György Kurtág, Budapest.
Since 1986 – teaches music theory and gives
courses in new music and composition at Zurich
University of the Arts. 2004 – artistic director
of the ISCM New World Music Days "trans_it". He
has performed and/or lectured at various schools
of music, symposia and festivals in many European
countries, and in Azerbaijan, China, Brazil, the
USA and Japan. Mathias Steinauer lives in Ticino. http://www.mathiassteinauer.com/
Du
Fu.
https://de.wikipedia.org/wiki/Du_Fu)
John Lavery.
https://en.wikipedia.org/wiki/John_Lavery
UMS 'n JIP (Ulrike Mayer-Spohn und
Javier Hagen) ist ein Schweizer Duo für Neue
Musik. Mit über 1200 Auftritten seit 2007
gehört UMS 'n JIP zu den weltweit aktivsten
Ensembles für Neue Musik. Charakteristisch
sind ihnen Multi- und Interdisziplinarität
sowie ein international
verzweigtes Netzwerk von Komponisten,
Regisseuren, bildenden Künstlern,
Autoren, Programmierern und Forschern,
mit welchen sie regelmäßig zusammenarbeiten. Sie
treten konzertant, szenisch,
performativ, installativ und multimedial auf
und arbeiten ästhetisch an der Schnittstelle
zwischen europäischer und außereuropäischer
Musik und zwischen musikalischer Avantgarde
und Pop. Ulrike Mayer-Spohn (UMS) und Javier Hagen
(JIP) haben beide klassische Musik (Dorothea
Winter und Mike
Svoboda resp. Roland Hermann und Nicolai
Gedda), Komposition (Erik Oña, Wolfgang
Rihm, Heiner Goebbels) sowie Audiodesign
(Studio für Elektronische Musik Basel) in
Holland (Den Haag), Deutschland (Karlsruhe),
Italien (Ferrara) und der Schweiz (Basel,
Zürich) studiert. Solistisch wie als Duo sind
sie in den meisten Ländern Europas, den USA,
in Australien, Russland und
Fernost aufgetreten, wo sie insgesamt über
300 Werke in Zusammenarbeit mit Komponisten
wie Péter Eötvös, Aribert
Reimann, Mauricio Kagel, Huang Ruo, Guo
Wenjing, Stefano Gervasoni, Vladimir
Gorlinsky (ur-)aufgeführt und für internationale
Rundfunk- und Fernsehanstalten aufgezeichnet
haben. Ihre eigenen Kompositionen, darunter
Ensemble-, Orchester-, Chor- und szenische
Werke mit und ohne Elektronik, gewannen
Preise an den Weimarer Frühjahrstagen
für zeitgenössische Musik (2017), am
Internationalen Musikfestival in Savona
(2017), am London Ear Festival (2016),
am Musikfestival Bern (2011), bei
Culturescapes (2010), in Treviso (2011), am
Music Village Mount Pelion (2011) und wurden
von den Ensembles l'Arsenale, Neue
Vocalsolisten Stuttgart, Uroboros
Ensemble, Ensemble Proton
Bern, Basler Madrigalisten, Putni,
dissonArt Ensemble, Taller Sonoro, Ensemble Nuove
Musiche, Ensemble Via Nova, Ensemble Phoenix,
Männerstimmen Basel, Amar Quartett unter der
Leitung von Beat Furrer, Tsung Yeh, Mark
Foster, Jürg Henneberger, Oliver
Rudin, Titus Engel und Filippo Perocco
gespielt. Ferner ist JIP der aktuelle Präsident
der Schweizerischen Gesellschaft für Neue
Musik (ISCM Switzerland), Intendant des
Festivals für Neue Musik Forum Wallis, waltet
im akademischen Rat der Akademie für
Zeitgenössische Oper des Teatro Colón in
Buenos Aires und nimmt 2009-18 Einsitz in die
UNESCO-ICH-Kommission (Intangible Cultural
Heritage) des Kantons Wallis in der Schweiz. http://umsnjip.ch/
visuals aus "Einfalt"
programmblatt-2019-sancho