PROGRAMM
SEELENTAU
Tanz-Performance von und mit Gabriel Zurbriggen
Premiere
„Es
gibt etwas zwischen Leben und Tod“
Kazuo OhnoMein
künstlerischer Werdegang führt mich von der Schauspielerei zum
Butoh, der seine Inspiration vor allem aus der Natur bezieht. Butoh ist
Tanztheater japanischen Ursprungs, das jenseits von Sprache und Logik
agiert. Es gibt mir die Möglichkeit, mich intensiv mit dem Wesen
von Leben und Sterben auseinanderzusetzen wie in meinem ersten Stück
„Du bist mein All-Tag“ oder dem Verlust und dem Gewinn von
Vertrauen wie auch der Auseinanderstzung in Beziehungen wie im geplanten
Stück „Seelentau“. Beziehungen zu anderen Mitmenschen
zu haben, ist ein existenzielles Bedürfnis, das einen geistig und
emotional stärken, aber auch schwächen und bremsen kann. Die
unerfüllten Wünsche, Sehnsüchte und Träume einerseits,
sowie die Abhängigkeiten andererseits entzweien und verbinden. Wie
frei kann ich sein? Wie frei will ich als Mensch sein? Diesen Fragen möchte
ich mich widmen und glaube, in der Kunst des Butoh eine einfühlende
Ausdrucksform gefunden zu haben, weil sie sich auf der intuitiven Ebene
und nicht der rationalen äussert.
Ein Raum mit verschiedenartigen Stehlampen ist die von der Kostüm-
und Bühnenbildnerin Thurid Peine entworfene Spielstätte. Die
Bühne ist ansonsten leer und soll Freiraum für Bewegungen, mögliche
Verflechtungen, Durchkreuzung oder Zerstörung von Beziehungen lassen.
Lichtquellen unterschiedlicher Art sind meine – des Tänzers
– Bezugsobjekte. Ich habe mich für Stehlampen entschieden,
weil sie figürlich sind, einen festen Standpunkt haben, Orte und
Sinne erhellen können und technische Möglichkeiten gewähren.
Sie können stärker oder schwächer leuchten, ein- oder ausgeschaltet
sein oder auch durch Schattenwurf neues erschaffen. Auf der Bühne
verteilt stehen sie anhand der wechselnden Leuchtrichtungen im einen Augenblick
in Isolation, im nächsten in Gesellschaft. Neben des Lichtspiels
bilden unterschiedliche Instrumente und Klänge, einen akkustischen
Raum, der das Geschehen durch Geräusche und Musik unterstützt
oder auch kontrapunktiert. Ernestine Tzavaras wird alle Instrumente live
und sichtbar spielen. Ich interagiere zwischen diesen technischen Mitteln
als verbindendes, pulsierendes Wesen und verkörpere das Menschliche,
das Lebendige oder weiter gefasst das von der Natur geschaffene im Gegensatz
zur vom Menschen geschaffenen Technik. Als verbindendes Element trete
ich mit den sich wandelnden Gegebenheiten in Beziehung und stelle mich
tänzerisch den Fragen, die sich aus Verbindungen ergeben. Die bei
Butoh häufig festgestellte Tatsache, dass jeder Zuschauer seine eigene
Lesart des Geschehenen hat, eröffnet mir einen kaleidoskopischen
Reichtum an Sichtweisen auf mein Thema. Aufgeteilt in drei Teile entwickeln
sich die Beziehungen. Im ersten Teil wird in meine Bühnenästhetik
eingeführt und dem Zuschauer Zeit gegeben, sich darauf einzulassen.
Ich trete dabei zum ersten Mal mit dem Bühnenraum und deren Elementen
in Kontakt. Im zweiten Teil soll die Vielfalt der Möglichkeiten an
Beziehungen ausgelotet werden und auch deren Folgen, das heisst, der Kampf
um Positionen, die Verschiedenheit und Einzigartigkeit jedes Bühnenelementes
und auch der von mir. Der dritte Teil steht für das Zelebrieren des
Austausches untereinander und endet im Chaos zwischen „Freudentaumel
und Kriegsgetöse“. |
BIOGRAPHIEN
GABRIEL
ZURBRIGGEN
2008 Casting Workshop bei Nancy Bishop in Athen, 2002-2007 Butoh-Workshops
und Auftritte bei M. Yamamoto, M. Seki und T. Endo, 2004-2005 Lehrgang
am "Camera Actor‘s Studio" vom iSFF bei Klaus Emmerich
in Berlin, 1999-2003 Studium an der Universität für Musik und
darstellende Kunst Graz, Mag. Art. AUSZEICHNUNGEN Max-Reinhardt-Ensemblepreis
und Publikumspreis beim Treffen der Schauspielschulen 2002.
FILM (Auswahl)
2009 Kinofilm "Illuminati" (Synchronisation), Regie d. Synchr.:
Axel Malzacher, Rolle: Chartrand
2007 Kinofilm "Märzmelodie", Regie: Martin Walz
2005 Kurzfilm "Wir wollen doch nur spielen", Regie: Martin
Walz
2005 Kurzfilm "Der andere(n) Blick", Regie: Gabriele Heberling
/ Klaus Emmerich
2001 Kurzfilm "Seilriss", Regie: Katharina Wöppermann,
Schnitt: Stefan Ruzowitzky
BÜHNE (Auswahl)
2008-2009 "Du bist mein All-Tag", Butoh Soloperformance, Konzept
& Tanz: Gabriel Zurbriggen
2006-2007 "Macbeth", W. Shakespeare, Regie: Till Weinheimer,
Rollen: Macduff & Hexe
2003-2004 "Käthchen von Heilbronn", H. v. Kleist, Regie:
Malte Kreutzfeldt, Rolle: Graf Wetter vom Strahl
"Ein Sommernachtstraum", W. Shakespeare, Regie: Kay Metzger,
Rolle: Lysander
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