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2011 - MARIENGLAS |
28/JAN/2011
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PROGRAMM MARIENGLAS Eine raumkustische Kammeroper nach Texten aus Franz Kafkas Romanfragment „das Schloss“ von Beat Gysin 2010 Mitwirkende Beat Gysin Komposition, Projektleitung, künstlerische Leitung Hans Saner Textauswahl Daniel Dettwiler Audiodesign, Klangraumgestaltung Sarah Derendinger Visuelles Konzept Nika Grass Maske, Kostüm Philipp Boe szenische Gestaltung, Artist Javier Hagen Tenor/Countertenor, Sprecher David Bollinger Aufnahmen, Mischung, technische Begleitung Peter Affentranger Bühnenbau Werner Ullmann Licht Tobias Müller Licht Wolfgang Beuschel oeil extérieur Susanna Wild Organisation Interpreten und Sprechstimmen (Zuspielband) Jürg Hennergerber Einstudierung Susanne Mathé Violine Wiktor Kociuban Violoncello Irena Gulzarowa Klavier Iris Benesch Sopran (Frieda) Franziska von Arx Sprechstimme (Frieda) Domenico Sprechstimme (Vorsteher) Alex Megert Sprechstimme (Schwarzer) Patrizia Bornhauser Sprechstimme (Olga) Charlotte Heinimann Sprechstimme (Wirtin) R. Widmer, A. , R. Klamer weitere Sprechstimmen Weitere
ÜBERSICHT
UND BESCHREIBUNG VON MARIENGLAS Teil
2 Hauptteil: Das Schloss - Der Hauptteil ist in sechs Stücke
gegliedert. Mit dem Hauptteil setzt die verständliche Sprache ein
und das Publikum verfolgt im Kopfhörer ein musikalisches Hörspiel
(Musik, Text und akustische Szene), das in den „Realräumen“
des Kafka-Textes spielt - es sind Kneipen, ein Wohnzimmer, eine Schule,
ein Schlafzimmer und ein Büro. Zwischen die Szenen ist ein Sprechertext
gelagert. Diesem Hörspiel wird während der Aufführung eine
stark abstra-hierte Bühnenszene und die live Musik gegenüber
gesetzt. Sie zeigen eine Doppellfigur – K. und sein alter ego in
ständiger Spiegelung und Verwirrung. Der Besucher nimmt somit an
zwei Szenerien teil, einer rein akustischen (virtuellen) im Kopfhörer
und einer physischen im Aufführungsraum. Der Kopfhörer wird
zu einem Symbol: So wie K. in seiner eigenen (Gedanken-)Sphäre lebt,
ist auch der Kopf der Besucher akustisch durch eine kleinen „Innenraum“
vom Auf-führungsraum getrennt. Der „Marienglas-Kunstraum“
hingegen symbolisiert das Dorf, das kreisförmig um das Schloss angelegt
ist, ohne dass es einen Zugang zu diesem gibt. Tatsächlich aber und
zur präziseren Darstellung von Ks. Dramatik durchdringen sich virtuelle
und physische Realität in der Kammeroper so stark, dass die Grenzen
immer wieder verloren gehen und der Besucher oft nicht weiss, was virtuell
und was physisch ist – symbolisch übertragen: was Gedankenwelt
und was äussere Realität ist. Die akustisch-sphärische
Trennung der Räume in einen Innen- und einen Aussenraum wird szenografisch
wiederholt: Durch das Senken der Deckenfolie bildet sich ein eigener Raum
um den liegenden Teil des Publikums. Teil 3 Epilog: Umorientierung und Rückbesinnung Die Musik des Teils 2 wird nun „vertikal“ geschichtet – alle sechs Stücke aus Teil sind gemeinsam zu hören. Dies ist eine offensicht-liche Reizüberflutung und das Publikum ist gezwungen, sich gleich einer Partyatmosphäre auf Einzelnes zu konzentrieren. Die Prota-gonisten eilen auf dem Laufsteg und beleuchten sich oder die Laut-sprecher, so einen „Weg des Hörens“ ausleuchtend. Im Kopfhörer ist ein Text ohne Atem zu hören. Dieser Text stellt das Ende einer über alle Teile von „Marienglas“ zunehmenden Textdichte dar. Diese enorme Textdichte ist ebenfalls eine Überflutung: der ständige, sich im Detail verlierende und oft absurde Fluss der Gedanken von K. und die Unmöglichkeit, dies zu ändern. Auch während die Protagonisten dem Publikum beginnen, die Kopfhörer auszuziehen, hört dieser Text nicht auf und so endet „Marienglas“ mit einem offenen Schluss. Dennoch bietet sich eine neue Art des Wahrnehmens an: Während die Wahrnehmung im Teil 2 zeitlich einer Geschichte folgte, wählt sie nun räumlich aus einer Überinformation aus. Der Fokus des Besuchers wird nicht durch das Bühnengeschehen „hypnotisiert“, sondern bewegt sich frei. |
BIOGRAPHIEN BEAT GYSIN (*1968) studierte in Basel Klavier, Chemie, Komposition (Th. Kessler, H. Kyburz) und Musiktheorie (R. Moser, D. Müller-Siemens). Der Komponist stammt aus einer Musikerfamilie. Seit seiner Jugend komponiert er und schrieb über fünfzig Werke für verschiedene Besetzungen. Beat Gysin interessiert sich besonders für die Räumlichkeit klingender Phänomene. Ungewohnte Aufstellung der Instrumente und Mehrkanal-Tonbandkompositionen erschaffen in seinen Werken überraschende Klangräume, welche die Musik in sich einbetten und verstärkt ein „euklidisches“, dreidimensionales Hören herausfordern. Beat Gysin realisierte und realisiert an ausgewählten Orten Musiktheater, die sich mit dem Zusammenwirken zwischen der Szenerie des Ortes und den musikalischen Inhalten befassen. Der Komponist hat darüber hinaus eine Serie von Musikräumen entwickelt und mitentwickelt, die variabel sind und sich direkt zur Musik verändern, respektive bewegen können. Als Leichtbauten sind sie transportabel und international einsetzbar. |
Dr.
HANS SANER. Geboren 1934 in Grosshöchstetten. Studium
der Philosophie, Psychologie und Germanistik in Lausanne und Basel. Dort
von 1962 bis 1969 persönlicher Assistent von Karl Jaspers. Lebt als
freischaffender Publizist in Basel. |
SARAH
DERENDINGER wurde 1965 in Luzern geboren. Die Ausbildung zur
Fotografin absolvierte sie 1981-1985 an der Hochschule für Gestaltung
in Bern. Es folgte eine Ausbildung an der Theaterschool in Amsterdam.
Zurück in der Schweiz studierte sie 1988-1993 an der Hochschule für
Gestaltung, Basel, Abt. Audiovisuelle Gestaltung. Während der Ausbildung
entstanden die Kurzfilme „Splitsch Splatsch Rosengewitter“
und ihr Abschlussfilm „Fahrt ins Grüne“ beide wurden
an internationalen Festivals gezeigt und im Schweizer Fernsehen ausgestrahlt.
Für „Splitsch Splatsch Rosengewitter“ erhielt Sarah Derendinger
den Nachwuchsförderpreis der Kantone Basel. Neben ihrer künstlerischen
Tätigkeit, arbeitete Sarah Derendinger 1990-1995 für SF, 3 Sat,
Nikelodeon, Arte, und BBC als Kamerafrau, dabei entstanden unter vielem
anderen einige Dokumentarfilme. Ab 1994 konnte sie sich, bei denselben
Sendern, als Regisseurin etablieren. Seit Ende der 90er Jahre arbeitet
sie vermehrt im Theaterbereich. Unter anderem in Inszenierungen am Opernhaus
Zürich mit dem Regisseur Jürgen Flimm, am Schauspielhaus Zürich
mit Jossi Wieler, am Theater Basel mit Björn Jensen und in Nürnberg
mit Heiner Goebbels. |
DANIEL
DETTWILER hat Audio Design an der Musikhochschule Basel studiert
und ist seit 1992 freischaffender Tonmeister. Weiter doziert er an der
Musikhochschule Basel Audioengineering und Sounddesign. Er ist Spezialist
für akustische Musik, von Jazz über Filmmusik bis zur Klassik
- es darf aber auch einmal Pop sein. Daniel macht keine Kompromisse beim
Sound, der gute Klang ist stets sein höchstes Ziel. Dieses ist erreicht,
wenn man beim Hören der Musik vergisst, dass man zwischen Lautsprechern
sitzt. Für die Zeitschrift "Audio" war die CD "Selma
- In Sehnsucht Eingehüllt" von David Klein "audiophile
CD des Monats". Ebenfalls grosses Lob gab es von dem Jazz Culture
Magazin: "Klangzauber aus der Schweiz" für "Stop and
Go" von Rusconi. Vom japanischen "Jazz Critique Magazin"
erhielt Daniel den "Silver Award" für den besonders guten
Klang der CD "Never Let Me Go" von Robert Lakatos. |
SUSANNA
WILD in Basel geboren und aufgewachsen. Sie ist ausgebildete
Heil-pädagogin und arbeitet in einem Basler Schulheim für verhaltens-auffällige
Jugendliche. 1999 hat sie eine dreijährige Ausbildung in Organisationsentwicklung
und Beratung am Institut für Führungs- und Organisationsentwicklung
(iFO) abgeschlossen. Seither organisiert und veranstaltet sie Projekte
von Künstlern. |
DAVID
BOLLINGER. Das Tonmeisterstudium ist ein Musikstudium mit Vertiefungen
in spezifische Bereiche wie Studiotechnik, Akustik und Elektrotechnik.
Das Hauptfach „Musikübertragung“ besucht David Bollinger
bei Andreas Werner (Klassik) sowie bei Andreas Brüll (Jazz und Pop).
Den Grossteil des Studiums nehmen Projekte ein, die in Zusammen-arbeit
mit der Schule und den Studierenden entstehen. Das sind Live-Mitschnitte,
Studioproduktionen und andere Kooperationen von Musikern und Tonmeistern.
Die Bachelorarbeit von David Bollinger wurde mit dem Förderpreis
2008 der Hochschule ausgezeichnet. |
NIKA
GRASS, geboren in Basel. Ausbildung in Köln. Seit 1994 diverse
Maskenarbeiten für Theater, Film TV, Werbung und Workshops in der
Schweiz und im Ausland. |
WOLFGANG
BEUSCHEL. 1954 in Nürnberg geboren, studierte er an der
Staatlichen Hochschule für Musik Heidelberg-Mannheim Schulmusik und
an der Universität Heidelberg Germanistik.? Seine Karriere als Schauspieler
begann 1985 am Stadttheater Pforzheim. Nach Engagements in Luzern, Konstanz,
Zürich und Basel, gehörte er bis Sommer 2002 zum Ensemble des
Stadttheaters in Aachen.? Er arbeitet als Rezitator, Schauspieler, Regisseur,
Coach und Kommunikations-trainer. 2009 realisiert Wolfgang Beuschel als
Regisseur zwei szenische Chorprogramme in Deutschland und Frankreich.
Er lebt seit 1987 in der Schweiz und ist im Kanton Zürich niedergelassen. |
PETER
AFFENTRANGER ist unterwegs seit 1963, nach einer Ausbildung als
Schlosser und einigen Jahren Arbeit auf dem Beruf fünf Jahre auf
Tournee mit dem Circoline Pipistrello. Danach Einstieg als Theaterhandwerker
bei Karls Kühner Gassenschau. Aufbau der eigenen Theaterwerkstatt
für Bauten und Betreuung der verschiedensten Theater – und
Kunstprojekten. Werdegang?: Ausbildung zum Konstruktionsschlosser und
einigen Jahren Tätigkeit auf dem Beruf.?·
Fünf Jahre Mitarbeit im allen Bereichen im Circolino Pipistrello.?·
Seit fast 15 Jahren selbständig als Theater - Handwerker.?·
Tätigkeiten für Freilufttheater (z.B. Karls Kühne), feste
Bühnen (z.B. Casinotheater Winterthur) , freie Gruppen, Kunstevents
(z.B. Roman Signer) und immer wieder auch als freier Werker und
Konstrukteur, wo gerade Not am Mann ist! |
PHILIPP
BOË. Ausbildung am Fool Time, Centre for Physical Theatre
and Circus Skills (GB-Bristol, 1992 / 93), Laban Centre for Movement and
Dance (GB-London, 1994), Ecole Philippe Gaulier (GB-London, 1995), Centre
National des Arts du Cirque (F-Châlons-sur-Marne, 1997), Bont’s
Escuela Internacional de Clown (E-San Josep, 2001). Theater-, Zirkus-,
Performanceprojekte in ganz Europa, Regiearbeit seit 1998 |
JAVIER
HAGEN, Tenor und Countertenor, ist einer der überraschendsten
klassischen Sänger seiner Generation: Hagen ist 1971 in Barcelona
geboren und am Mittelmeer und in den Walliser Alpen aufgewachsen. Er studierte
klassischen Gesang in Deutschland, Italien und der Schweiz bei Roland
Hermann, Alain Billard und Nicolai Gedda und Komposition bei Heiner Goebbels
und Wolfgang Rihm und hat an den weltweit wichtigsten Festivals für
Neue Musik (New York, Shanghai, Hong Kong, Avignon, Strassburg, Milano,
Bologna, Prag, Paris, Berlin, Frankfurt, Karlsruhe, Donaueschingen, Graz,
Basel, Zürich und Genf) über 150 Werke uraufgeführt. Mit
Ulrike Mayer-Spohn bildet er das Ensemble für Neue Musik UMS 'n JIP,
das zu den aktivsten Formationen für Neue Musik weltweit zählt.
Juror bei nationalen und internationalen Wettbewerben, Esperte für
experimentelles Musiktheater an der HdK Bern, Experte für die Inventarisierung
des Immateriellen Kulturgutes im Auftrag der UNESCO. 2007 wurde er zum
Walliser des Jahres nominiert. |
SARAH
DERENDINGER wurde 1965 in Luzern geboren. Die Ausbildung zur
Fotografin absolvierte sie 1981-1985 an der Hochschule für Gestaltung
in Bern. Es folgte eine Ausbildung an der Theaterschool in Amsterdam.
Zurück in der Schweiz studierte sie 1988-1993 an der Hochschule für
Gestaltung, Basel, Abt. Audiovisuelle Gestaltung. Während der Ausbildung
entstanden die Kurzfilme „Splitsch Splatsch Rosengewitter“
und ihr Abschlussfilm „Fahrt ins Grüne“ beide wurden
an internationalen Festivals gezeigt und im Schweizer Fernsehen ausgestrahlt.
Für „Splitsch Splatsch Rosengewitter“ erhielt Sarah Derendinger
den Nachwuchsförderpreis der Kantone Basel. Neben ihrer künstlerischen
Tätigkeit, arbeitete Sarah Derendinger 1990-1995 für SF, 3 Sat,
Nikelodeon, Arte, und BBC als Kamerafrau, dabei entstanden unter vielem
anderen einige Dokumentarfilme. Ab 1994 konnte sie sich, bei denselben
Sendern, als Regisseurin etablieren. Seit Ende der 90er Jahre arbeitet
sie vermehrt im Theaterbereich. Unter anderem in Inszenierungen am Opernhaus
Zürich mit dem Regisseur Jürgen Flimm, am Schauspielhaus Zürich
mit Jossi Wieler, am Theater Basel mit Björn Jensen und in Nürnberg
mit Heiner Goebbels. |
DANIEL
DETTWILER hat Audio Design an der Musikhochschule Basel studiert
und ist seit 1992 freischaffender Tonmeister. Weiter doziert er an der
Musikhochschule Basel Audioengineering und Sounddesign. Er ist Spezialist
für akustische Musik, von Jazz über Filmmusik bis zur Klassik
- es darf aber auch einmal Pop sein. Daniel macht keine Kompromisse beim
Sound, der gute Klang ist stets sein höchstes Ziel. Dieses ist erreicht,
wenn man beim Hören der Musik vergisst, dass man zwischen Lautsprechern
sitzt. Für die Zeitschrift "Audio" war die CD "Selma
- In Sehnsucht Eingehüllt" von David Klein "audiophile
CD des Monats". Ebenfalls grosses Lob gab es von dem Jazz Culture
Magazin: "Klangzauber aus der Schweiz" für "Stop and
Go" von Rusconi. Vom japanischen "Jazz Critique Magazin"
erhielt Daniel den "Silver Award" für den besonders guten
Klang der CD "Never Let Me Go" von Robert Lakatos. |
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