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2011 - ENSEMBLE PHOENIX BASEL |
21/JAN/2011
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PROGRAMM Traditionsgemäss
veranstaltet das Ensemble Pgoenix Basel in der Saison 2010/11 wieder ein
Trio-Programm der drei Phoenix-Gründungsmitglieder Bösch/Buess/Henneberger.
Für dieses Konzert erteilen wir auch in diesem Jahr einen Auftrag
an einen Schweizer Komponisten, und zwar an den in Basel wohnhaften Churer
Komponisten David Sontòn Caflisch. |
BIOGRAPHIEN ENSEMBLE
PHOENIX BASEL ist eine Gruppe von bis zu 25 Musikerinnen und
Musikern, die sich gezielt für zeitgenössische Musik einsetzen.
Jürg Henneberger, der Gründer und Dirigent des Ensembles,
gilt seit längerem als Spezialist für zeitgenössische
Musik. Auch alle Mitglieder haben eine langjährige Erfahrung in
dieser Sparte vorzuweisen und waren u.a. an Produktionen am Theater
Basel wie "The Unanswered Question" (Marthaler/Henneberger)
und "Der mündliche Verrat" von Mauricio Kagel beteiligt.
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JÜRG
HENNEBERGER (KLAVIER, CELESTA). Der Schweizer Dirigent und Pianist
Jürg Henneberger wurde 1957 in Luzern (CH) geboren. Er studierte
an der Musikakademie Basel bei Jürg Wyttenbach und an der Hamburger
Hochschule für Musik und darstellende Kunst bei Klauspeter Seibel
und Christoph von Dohnànyi. Henneberger
machte sich sehr bald als Spezialist für Neue Musik einen Namen,
was ihm Engagements bei den führenden Ensembles dieser Sparte eintrug.
Die Gründung eines eigenen Ensembles, des „Ensemble Phoenix
Basel“, das er seit 1998 leitet, war letztlich die Konsequenz daraus.
Hier lassen sich mit ausgesuchten Musikern eigene Ideen adäquat umsetzen.
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CHRISTOPH
BÖSCH (FLÖTEN). Der Schweizer Flötist Chistoph
Bösch durchlief das volle Programm der musikalischen Ausbildung an
der Musik-Akademie der Stadt Basel in der Klasse von Felix Manz. Weitere
Impulse bekam Christoph Bösch in seiner Ausbildung von den Flötisten
Aurèle Nicolet, Robert Winn, sowie William Bennett. Durch den intensiven
Kontakt mit Jürg Henneberger und dem ewigen Hunger nach Neuem kam
es 1998 zur Gründung des Ensemble Phoenix Basel, in welchem Christoph
Bösch in verschiedensten Projekten von grossbesetztem Musiktheater
bis zu solistischen Aufgaben auf Piccolo- bis Bassflöte und mitunter
exotischen Blasgeräten vollumfänglich gefordert ist. Nebst dieser
Spezialisierung ist Christoph Bösch gefragter Kammermusikpartner
und Solist. Durch Reisen in alle Welt mit seinen Flöten unter dem
Arm versucht sich Christoph Bösch jung zu halten. |
DANIEL BUESS (SCHLAGZEUG). Studium an der Musikhochschule Basel bei Siegfried Schmid und in Karlsruhe bei Isao Nakamura, beide Diplome mit Auszeichnung. 1996-98, Beschäftigung mit Südindischer Musik, Speziell mit dem Mridangam. 2007/08, dreimonatiger Aufenthalt in Kairo, Beschäftigung mit der arabischen Musik und deren Perkussions-Instrumenten. Daniel Buess spielt(e) mit verschiedenen Gruppen und Ensembles wie u.a. Ensemble Phœnix Basel (Gründungs-und Kernmitglied), MIR (mit Papiro und Michi Zaugg), CORTEX (mit Alex Buess), B&B (mit Christoph Bösch), 16-17, HOW2 (mit Daniel Stalder), Buggatronic (mit James Hullick), Salk (mit Kumiko Okamura) und X-Quartett (mit Jürg Henneberger, Aleksander Gabrys, Raphael und Camenisch). Diverse Duo-Projekte und Zusammenarbeit mit Komponisten und Musikern wie Alex Buess, Zbigniew Karkowski, John Duncan, Knut Remond, Antoine Chessex, Kasper T. Toeplitz, Phill Niblock, Knut Remond, Tim Hodgkinson, Stephan Wittwer, Iancu Dumitrescu, Chulki Hong, Tetsuo Furudate und vielen anderen. Konzerttourneen und Auftritte an einigen ziemlich bedeutenden Festivals für experimentelle Musik in Europa, Amerika, Australien und Asien, sowie regelmässige Konzerte in Clubs, Sqats, Kirchen, Bars, Kellern, Wagenplätzen oder Garagen. Regelmässige Realisierung eigener und eigenwilliger Projekte wie z. Bsp. Schlagzeug/Elektronik-Konzerte in Autogaragen, oder Performances mit elektronisch verstärkten Tier-Häuten (RIND), für welche er selbstgebaute akustische und elektronische Percussion-Instrumente verwendet. Regelmässige Tonträger-Produktionen. http://www.danielbuess.com/ |
THOMAS PETER (ELEKTRONIK). Thomas Peter (*1971) ist Musiker, Komponist und Tontechniker. Seine Tätigkeit umfasst Bereiche wie Komposition elektroakustischer Musik, Theatermusik, Klanginstallationen, Improvisationen, Performances und die Realisation und Interpretation von Live-Elektronik. Er lebt und arbeitet in Zürich. Seine Konzerttätigkeit umfasst Auftritte in Europa, Asien und den USA. Seine Komposition neugut.rand gewann den elektroakustischen Kompositionswettbewerb Musica Viva 2006 in Portugal und seine erste Solo CD medir wurde 2008 unter dem Label domizil veröffentlicht. Er ist seit 2007 Mitglied des Ensemble Phoenix Basel. Thomas Peter studierte Audiodesign, Komposition und Improvisation an der Hochschule für Musik in Basel. www.tpeter.ch |
DAVID
SONTON CAFLISCH wurde in Basel geboren und verbrachte seine Kindheit
und Jugend in Graubünden. Seinen ersten Geigenunterricht erhielt
er im Alter von acht Jahren. Schon früh entdeckte er auch die Lust
am Komponieren und um seine Musik auch aufführen zu können stellte
er in der Sekundarschule in Andeer sein erstes Ensemble fiir die Aufführung
einer Theatermusik zusammen. Später in Chur (1992) gründete
er das "Kammerensemble musicuria", dessen Arbeit seit 2002 mit
dem "Ensemble für zeitgenössische Musik ö!" und
der Konzertreihe "ö!" fortgesetzt wurde und weitergeführt
wird. "ö!" veranstaltet pro Saison 6 Programme mit jeweils
2-3 Konzerten in der Schweiz und im Ausland. Nach dem Lehr- und Konzertdiplom
(1997/1998) fiir Violine bei Michael Gebauer in Zürich (beide mit
Auszeichnung) setzte er das Violinstudium bei IngolfTurban in Stuttgart
und bei Hansheinz Schneeberger in Basel fort. Bei letzterem spezialisierte
er sich auf die Interpretation zeitgenössischer Musik. Im Jahre 2004 beschloss er, neben der Tätigkeit als freischaffender Geiger fiir zeitgenössischer Musik (solistisch und als Kammermusiker) und neben der Tätigkeit als künstlerischer Leiter des Ensembles öl, die Kompositionsarbeit zu intensivieren und begann bei Isabel Mundry in Zürich sein Kompositionsstudium an der HMT, das er nach einem Auslandstudium bei Frederic Durieux in Paris vom Herbst 2006-Sommer 2007, im Herbst 2007 abschliessen wird. Besondere Schwerpunkte dieses Studiums waren bisher die Architektur und genau berechnete Gestaltung der Grossform in der Komposition, die Repetition sowie eine spezielle mikrotonale Harmonik, basierend auf Zahlenproportionen. Diese drei Hauptgebiete schlugen sich in intensiver Zusammenarbeit mit Isabel Mundry in dem ersten grossen "Lehrstück" "Kilroy - eine Sprechoper" nieder. Zurzeit wird im Studium die Frage "Intuition und organisierte Planung in bezug auf die Form" behandelt. "Mein besonderes Augenmerk gilt zur Zeit der Auseinandersetzung mit der sorgfältig geplanten Struktur eines Musikstückes und der gleichzeitigen Integrierung intuitiver Gestaltung. Daneben verfolge ich bereits seit Beginn des Studiums die Weiterentwicklung einer mikrotonalen Harmonik und deren instrumentale Realisierungsmöglichkeiten. " David Sonton Caflisch erhielt 1998 einen Förderungspreis des Kantons Graubünden sowie 2002 den Hauptpreis des Eliette-von-Karajan-Kulturfonds. Seit 2000 ist er Hauskomponist der Therme Vals. Als Geiger ist er solistisch, in kammermusikalischen Besetzungen sowie in verschiedenen Ensembles (z.B. collegium novum Zürich, Ensemble ö!, Stimmführung basel sinfonietta) tätig. Ein besonderes Anliegen sind ihm Uraufführungen neuer Werke. |
JENNIFER
WALSHE. “Without a doubt, hers is the most original compositional
voice to emerge in Ireland in the last 20 years.” -- Michael Dervan,
The Irish Times, Jennifer Walshe
was born in Dublin, Ireland in 1974. She studied composition with John
Maxwell Geddes at the Royal Scottish Academy of Music and Drama, Kevin
Volans in Dublin and graduated from Northwestern University, Chicago,
with a doctoral degree in composition in June 2002. Her chief teachers
at Northwestern were Amnon Wolman and Michael Pisaro. In 2003-2004 Jennifer
was a fellow of Akademie Schloss Solitude, Stuttgart; during 2004-2005
she lived in Berlin as a guest of the DAAD Berliner Künstlerprogramm.
From 2006 to 2008 she is the composer-in-residence in South Dublin County
for In Context 3. In 2007 she was awarded a grant from the Foundation
for Contemporary Arts, New York. In 2008 she was awarded the Praetorius
Music Prize for Composition by the Niedersächsisches Ministerium
für Wissenschaft und Kultur. Jennifer’s
work has been performed throughout Europe, the U.S. and Canada by ensembles
such as Alter Ego, ensemble récherche, Ensemble Resonanz, Apartment
House, ensemble Intégrales, Neue Vocalsolisten Stuttgart, Stuttgarter
Kammerorchester, Schlagquartett Köln, Crash Ensemble, Con Tempo Quartet,
ensemble ascolta, Champ d’Action, ensemble laboratorium, ensemble
surplus, the Rilke Ensemble, the Irish Chamber Orchestra, the Irish Youth
Wind Ensemble, Bozzini Quartet, Callino Quartet, Ensemble 2000, Concorde,
Kaleidoscop, Black Hair, Continuum, Ensemble Musica Nova, ensemble chronophonie,
the Scottish Chamber Orchestra Wind Quintet, the Hebrides Ensemble, Orchestra
Sinfonica del Teatro La Fenice, Psappha, and Q-02 among others. She has
received commissions from organizations including Radio Telefís
Éireann (RTÉ), Westdeutscher Rundfunk (WDR), Sudwest Rundfunk
(SWR), the Internationale Ferienkurse für Neue Musik, Darmstadt,
Maerzmusik, Musik der Jahrhundert, the Huddersfield Contemporary Music
Festival, Dresdener Tage der zeitgenössischen Musik, Wien Modern,
the Dresden Semper Oper, ZKM (Karslruhe), the Irish Chamber Orchestra,
Crash Ensemble, the Project Arts Centre and the National Concert Hall,
Ireland, as well as commission awards from the New Music Scheme of the
Arts Council of Ireland and the Scottish Arts Council. In 2003-04 Jennifer
was composer-in-residence at the National Sculpture Factory, Cork. In
2000 Jennifer won the Kranichsteiner Musikpreis at the Internationale
Ferienkurse für Neue Musik in Darmstadt, and received first prize
in the SCI/ASCAP 2002 Commission Competition. In July 2002 she returned
to Darmstadt to lecture in composition at the Internationale Ferienkurse
für Neue Musik. Her work been in a room and a room and a room and
a room was shortlisted for the 2003 Gaudeamus Foundation composition prize;
moving in/love songs/city front garden with old men was shortlisted for
the 2002 Gaudeamus Foundation composition prize. In addition to her activities as a composer, Jennifer frequently performs as a vocalist, specialising in extended techniques. Many of her recent compositions were commissioned for her voice in conjunction with other instruments, and her works have been performed by her and others at festivals such as RTÉ Living Music (Dublin), Båstad Kammarmusik Festival (Sweden), Ultraschall (Berlin), Ars Musica (Brussels), Steirischer Herbst, Wien Modern, Wittener Tage für neue Kammermusik, Donaueschinger Musiktagen, the Huddersfield Contemporary Music Festival, Late Music Festival (York), Hamburger Klangwerktage, Gaida (Lithuania), BMIC Cutting Edge, Composer’s Choice (Dublin), SoundField (Chicago) the Internationale Ferienkurse für Neue Musik Darmstadt, Stockholm New Music, BELEF (Belgrade), Traiettorie (Parma), Lucerne Festival (Switzerland), SPOR (Denmark), Frau Musica Nova (Cologne), Performa (New York), Electric Eclectics (Canada), Reihe 0 (Austria) and Music at the Anthology (New York). Jennifer is also active as an improviser, performing regularly with musicians in Europe and the U.S., and in her duo Ma La Pert with Tony Conrad. Recent projects of note include Grúpat, a project in which Walshe assumed nine different alter egos - all members of art collective Grúpat - and created compositions, installations, graphic scores, films, photography, sculptures and fashion under these alter egos. Pieces by Grúpat members have been performed and exhibited all over the world, most notably at the Dublin Electronic Arts Festival; Kilkenny Arts Festival; the Museum of Arts and Design, New York; the Contemporary Arts Museum, Houston; New Langton Arts, San Francisco; Tmu-na Theater, Tel Aviv and Festival Rümlingen, Switzerland. In February 2009 Grúpat were the feature of a major retrospective at the Project Arts Centre, Dublin, which coincided with the launch the book Grúpat by Project Press and the release of two CDs featuring Jennifer’s music. |
JIM
GRIMM. Geboren 1928 in Basel. Musikalische Studien an den Konservatorien
Basel, Neuenburg und hauptsächlich in Genf (Harmonielehre und Kontrapunkt
bei Charles Chaix, Orchestration bei André-François Marescotti,
Form und Stilanalysen bei Henri Gagnebin). 1959 erste Aufführungen
seiner Werke im Rahmen des neugegründeten "Studio de Musique
Contemporaine" unter der Leitung von Jacques Guyonnet sowie Analysekurse
bei Henri Pousseur in Genf. 1960 Besuch der Darmstädter Kurse für
Neue Musik. 1969 Besuch des Dirigentenkurses von Pierre Boulez in Basel
sowie Studien über elektronische Musik bei David Johnson, Leiter
des elektronischen Studios der Musik-Akademie Basel. Seit 1961 lebte und
arbeitete Grimm in Basel. Sein "aussermusikalischer" Brotberuf
bescherte ihm Unabhängigkeit und Aussenseitertum zugleich, was sich
auch dadurch äußerte, daß seine Werke oft jahrelang in
der Schublade lagen, bis sie zur Uraufführung gelangten. Zu seinen
wichtigsten Werken zählen die Orchesterkomposition "Entropien"
(1970-74, aufgeführt beim IGNM-Weltmusikfest Boston 1976), die T.
S. Eliot-Kantate für Sopran und Kammerorchester "Kerker, Palast
und Widerhall" (1976) oder die Werkreihe "Die Bewegungen der
Zeit I – IV" (1979-83), die Kantate "Die Erschütterungen
Rimbauds" (1989) für Mezzosopran und Ensemble und das 1999 uraufgeführte
Doppelkonzert für Klarinette und Vibraphon. 2006 starb er nach kurzer
Krankheit an einem Herzversagen. "Die Bewegungen der Zeit I" für Flöte, Schlagzeug und Klavier aus dem Jahr 1979 ist ein Kaleidoskop von 12 kurzen Charakterstücken (Grimm bezeichnet sie als “Sequenzen”), die sich mit der post-webernschen Kompositionstechnik auseinandersetzen. Auf knappstem Raum stehen sich unterschiedlichste musikalische Charaktere gegenüber. Grimm hat nie versucht, sich durch Anbiederung an aktuelle "Strömungen" interessant zu machen, sondern schrieb konsequent in seinem "unspektakulären" Stil. Er hat einen Weg gefunden, mit einer sehr frei angewandten seriellen Kompositionsmethode eine melodisch fassliche, kontrastreiche Musik zu schreiben. Das Manuskript des Werks stammt aus der Sammlung Jim Grimm der Paul Sacher Stiftung Basel. Die Instrumentalbesetzungen der Werkreihe "Die Bewegungen der Zeit" ist ausserordentlich vielfältig. Sie geht von Klavier solo mit Elektronik bis zu grossem Kammerensemble. Bei der Uraufführung der Komposition "Die Bewegungen der Zeit IV" für zwei Klaviere, Holzbläser und Schlagzeug mit dem Ensemble “Arcana” unter der Leitung von Bernhard Wulff am 11. Mai 1989 im Volkshaus Basel spielte ich eins der zwei Klaviere. "Das Ziel, das ich mir setze, ist die Verschmelzung gegensätzlicher musikalischer Strömungen mittels der Sprache einer erweiterten Serialität, die flexibel genug ist, die pluralistischen Tendenzen unserer Gesellschaft widerzuspiegeln. Dazu gehört die Erforschung der elektronischen Musik in Verbindung mit Instrumental- und Vokalmusik, die Koordination der Grenzbereiche zwischen geräuschhaften Klängen und genau gestuften Frequenzen, der Prozess von Stille/Einzelton bis hin zu entropischer Vielschichtigkeit." (Jim Grimm) |
MORTON
FELDMAN wurde am 12. Januar 1926 in New York geboren. Im Alter
von zwölf Jahren studierte er mit der Busoni-Schülerin Madame
Maurina-Press Klavier; ihr verdankt Feldman seine lebhafte Musikalität.
Bevor er 1941 mit Wallingford Riegger Komposition zu studieren begann,
schrieb er kurze, von Scriabin beeinflußte Klavierstücke. 1944
wurde Stefan Wolpe sein Lehrer; sie verbrachten jedoch sehr viel mehr
Zeit mit Diskussionen über Musik. 1949 fand dann die ausschlaggebende
Begegnung statt: Feldman traf John Cage, und damit begann eine für
die Entwicklung der amerikanischen Musik in den Fünfzigerjahren entscheidende
Zusammenarbeit. Cage war es, der Feldman Vertrauen zu seinen eigenen Ideen
gab; daraus erwuchsen völlig intuitive Kompositionen. Er arbeitete
nie mit irgendwelchen identifizierbaren Systemen, sondern schritt von
Augenblick zu Augenblick, von einem klang zum nächsten. Zu seinen
Freunden während der Fünfzigerjahre in New York gehörten
die Komponisten Earle Brown und Christian Wolff, die Maler Mark Rothko,
Philip Guston, Franz Kline, Jackson Pollock, Robert Rauschenberg und der
Pianist David Tudor. Insbesondere die Maler beeinflußten Feldman
bei seiner Suche nach einer eigenen, unmittelbare körperlicheren
Klangwelt. Daraus ergaben sich Experimente mit graphischer Notation: PROJECTION
2 gehört zu den frühesten derartigen Partituren. In diesen Werken
wählen die Spieler ihre Noten aus vorgegebenen Registern und Zeitstrukturen.
Feldman war jedoch mit den Freiheiten, welche diese so stark von der Improvisation
abhängigen Kompositionen den Interpreten zugestanden, nicht zufrieden
und gab zwischen 1953 und 1958 die graphischen Notationen wieder auf.
Doch die genaue Notation, welche er in dieser Zeit an deren Stelle setzte,
fand er wiederum zu eindimensional, und so kehrte er für zwei Orchesterwerke
- ATLANTIS (1958) und OUT OF LAST PIECES (1969) - zur Graphik zurük.
Gleich nach diesen erschien eine Reihe von Instrumentalwerken mit dem
Titel DURATIONS, in welchen die Tonhöhen genau festgelegt sind, die
Interpreten aber gleichzeitig die Freiheit haben, ihre eigenen Dauern
- innerhalb eines vorgegebenen Grundzeitmaßes - wählen zu können. 1967 begann die Zusammenarbeit zwischen Feldman und der Universal Edition mit der Veröffentlichung seiner letzten graphisch notierten Partitur, IN SEARCH OF AN ORCHESTRATION. Es folgte ON TIME AND THE INSTRUMENTAL FACTOR (1969), in welchem er erneut zur genauen Notation zurückkehrte. Mit Ausnahme von zwei Werken in den frühen Siebzigerjahren, behielt er von nun an die Kontrolle über Tonhöhe, Rhythmus, Dynamik und Dauer bei. 1973 erreichte Feldman eine Anfrage der University of New York in Buffalo, die Edgar Varese-Professur zu übernehmen; er hatte sie für den Rest seines Lebens inne. Seit den späten Siebzigerjahren nahmen seine Kompositionen an Länge in einem solchen Grade zu, daß das zweite Streichquartett bis zu fünfeinhalb Stunden dauern kann. Es war besonders der Umfang dieser Werke, der zu Kontroversen Anlaß gab, doch Feldman war jederzeit glücklich, wenn er versuchen konnte, seine dahinter stehenden Gedanken zu erläutern: "Meine ganze Generation hielt sich an die 20- bis 25-Minuten-Stücke. Das war unsere Uhr. Wir alle kannten sie und wußten mit ihr umzugehen. Sobald man aber einsätzige 20- bis 25-Minuten-Stücke hinter sich läßt, entstehen andere Probleme. Bis zu einer Stunde Dauer denkt man über die Form nach, doch nach eineinhalb Stunden zählt der Umfang. Form is leicht - einfach die Gliederung von Dingen in Teile, doch Umfang ist eine andere Angelegenheit. Man muß das ganze Stück überblicken - dazu bedarf es einer erhöhten Art der Konzentration. Vorher waren meine Stücke wie Objekte; jetzt sind sie wie sich entwickelnde Dinge." Eines seiner letzten Werke, PALAIS DE MARI von 1986, ist mit einer Dauer von zwanzig Minuten fur eine späte Komposition ungewöhnlich kurz. Grund dafür war ein Auftrag von Bunita Marcus; für sie schrieb er ein Werk, das alle Dinge, die er in den sehr langen Stücken gemacht hatte, zusammenfassen und in ein kürzeres einbringen sollte. Da sie seine Zeitvorstellung kannte, bat sie ihn um ein zehnminütiges Werk, ahnend, daß es wohl die doppelte Länge haben werde. Im Juni 1987 heiratete Morton Feldman die Komponistin Barbara Monk. Im Alter von einundsechzig Jahren starb er am 3. September 1987 in seinem Heim in Buffalo. |
JAMES
TENNEY (* 10. August 1934 in Silver City (New Mexico); †
24. August 2006 in Valencia (Kalifornien)) war ein US-amerikanischer
Komponist und Musiktheoretiker. Tenney wuchs in Arizona und Colorado
auf, wo er den ersten Klavier- und Kompositionsunterricht erhielt. Er
studierte in New York, Vermont und Illinois unter anderem an der Juilliard
School of Music und dem Bennington College. Sein Examen legte er an
der Universität von Illinois ab. Von Eduard Steuermann wurde er
am Klavier ausgebildet. Kompositionsunterricht erhielt er bei Edgard
Varèse und John Cage. Tenney war ein Pionier auf dem Gebiet der
elektronischen und der Computer-Musik und arbeitete in den frühen
1960er Jahren in den Bell Telephone Laboratories an der Entwicklung
von Programmen zur computergesteuerten Klangsynthese und Kompositionen.
In diesen Jahren pflegte James Tenney einen engen Kontakt zu der sogenannten
New Yorker Avantgarde (Cage, Feldman, Browne). Er war Mitbegründer
und von 1963 bis 1970 Leiter des Tone Roads Chamber Ensemble in New
York City, das mit elektroakustischer Musik experimentierte. Zu der
Gruppe gehörten außer James Tenney auch Philip Corner und
Malcom Goldstein, Ihr Stil war „legendär, bisweilen schroff,
nur nicht massenkompatibel“. (taz).Tenney komponierte sowohl für
Instrumente als auch für elektronische Klangerzeuger, häufig
unter Verwendung alternativer Stimmungssysteme.In seiner viel beachteten
theoretischen Schrift „Meta/Hodos“, die 1961 erschien, entwickelte
er eine neue Methode der musikalischen Analyse. |
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