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2011 - DER CORNET (RILKE) |
22/JAN/2011
Dauer/durée:
40min |
PROGRAMM VIKTOR ULLMANN DIE WEISE VON LIEBE UND TOD DES CORNETS CHRISTOPH RILKES (1944) Melodram von Viktor Ullmann nach einem Text von Rainer Maria Rilke Wolfgang Beuschel, Sprecher Walter Prossnitz, Klavier Die
Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke ist der Titel einer
kurzen Erzählung von Rainer Maria Rilke. Sie entstand unter dem Titel
"Der Cornet" nach Angaben des Autors innerhalb von einer Nacht
im Jahr 1899 in der "Villa Waldfrieden" in Berlin-Schmargendorf.
Eine überarbeitete Version schenkte er 1904 Stefan Zweig, auf ihr
basierte die Buchververöffentlichung von 1906. |
BIOGRAPHIEN RAINER MARIA RILKE. Geb. 1875 in Prag. Sohn eines Militärbeamten und Beamten bei der Eisenbahn. Besuchte die Militärschule St. Pölten 1886 bis 1891 und danach die Militär-Oberrealschule in Mährisch-Weißkirchen. Wich der Offizierslaufbahn aus, bereitete sich privat auf das Abitur vor und studierte Kunst- und Literaturgeschichte in Prag, München und Berlin. 1897 Begegnung mit Lou Andreas-Salomé, mit der er 1899/1900 nach Rußland reiste. Die »russische Seele« beeindruckte ihn sehr. Begegnung mit Tolstoi. 1900 ließ er sich in der Malerkolonie Worpswede nieder und heiratete die Bildhauerin Clara Westhoff, von der er sich 1902 wieder trennte. 1905 wurde er für acht Monate der Privatsekretär von Rodin in Paris. Reisen nach Nordafrika, Ägypten, Spanien. 1911/12 lebte er auf Schloß Duino an der Adria bei der Fürstin Marie v. Thurn u. Taxis. Im 1. Weltkrieg in München; kurze Zeit beim österreichischen Landsturm; aus Gesundheitsgründen entlassen. Nach Kriegsende in der Schweiz: 1920 in Berg am Irschel, seit 1921 auf Schloß Muzot im Kanton Wallis, das ihm sein Mäzen Werner Reinhart zur Verfügung gestellt hatte. Er starb am 29. Dezember 1926 im Sanatorium Val-Mont bei Montreux an Leukämie. In Raron/VS begraben. |
VIKTOR
ULLMANN, geb. 1898 in Teschen (Cieszyn), Österreich-Ungarn;
gest. 1944 in Auschwitz-Birkenau, war ein österreichisch-tschechischer
Komponist, Dirigent und Pianist. Er studierte von Oktober 1918 bis Mai
1919 in Arnold Schönbergs "Seminar für Komponisten"
an den Schwarzwaldschen Schulen in Wien. Seit 1919 in Prag lebend und
nunmehr tschechischer Staatsbürger, wurde Ullmann auf Schönbergs
Empfehlung Anfang 1920 Assistent von Alexander Zemlinsky, dem musikalischen
Chef des Prager Neuen Deutschen Theaters. Sieben Jahre später leitete
er als Erster Dirigent die Oper am Theater in Aussig, verließ jedoch
nach einer Saison diese Stellung und gelangte über Zürich nach
Stuttgart, wo er in einem Buchladen der Antroposophischen Gesellschaft
arbeitete. Als Jude, Antroposoph und Schönberg-Schüler gleichsam
dreifach "entartet" im "Dritten Reich", sah Ullmann
sich gezwungen, Deutschland zu verlassen. Er ging 1933 zurück nach
Prag und studierte - neben vielfältiger musikpädagogicher und
journalistischer Tätigkeit - am Vierteltonseminar von Alois Hába.
Seit 1923 wurden Kompositionen Ullmanns öffentlich aufgeführt;
sein Oeuvre bis 1942 umfasst 3 Opern, 4 Klaviersonaten, Kammermusikwerke,
Liederzyklen und Chormusik. Am 8. September 1942 wurde er mit seiner Frau
in das Konzentrationslager Theresienstadt, 60 km nordwestlich von Prag,
deportiert. In diesem "Vorzeigelager" der nationalsozialistischen
Machthaber schrieb Ullmann zahlreiche Werke, u. a. die Oper "Der
Kaiser von Atlantis oder die Todverweigerung". Dort entstand 1943
auch das 3. Streichquartett op. 46.Ullmann hatte gleich nach seiner Einlieferung
im Herbst 1942 eine erschreckende Produktivität entfaltet. Das Vorzeigelager
der Nazis, in Wahrheit eine "Transitstation" nach Treblinka
und Auschwitz, bot Kulturprogramme von absurder Freizügigkeit. Es
gab Gestapo-Parodien auf offener Bühne, Jazz mit den "Ghetto-Swingers",
Mendelssohn und andere jüdische Komponisten. Ullmann referierte über
"Mahler und Schönberg" und schrieb Konzertkritiken. Der
fast allmächtige Ältestenrat residierte in einer vergleichsweise
luxuriösen Kaserne, von den übrigen Häftlingen kafkaesk
"das Schloss" genannt; ihm verdankte Ullmann die Freistellung
von der Sklavenarbeit und die Leitung des "Studios für neue
Musik". Auf diese Art opponierte er Tag für Tag gegen die N.S.-Ideologie,
die in Juden eine kulturunfähige Rasse sah. "Unser Kulturwille
war unserem Lebenswillen adäquat", heißt es in einem Text
Ullmanns. Die
Rede von dem "Theresienstädter Komponisten" unterschlägt,
dass es natürlich auch ein Leben vor dem KZ gegeben hat. Viktor Ullmann,
Schüler Schönbergs und dann in Prag zweiter Kapellmeister unter
Zemlinsky, stand Ende der dreißiger Jahre vor dem Durchbruch als
Komponist. Zwar ist der Großteil seines Frühwerks verschollen,
doch blieben unter anderem vier Klaviersonaten erhalten, zwei Opern und
das "dionysische" Klavierkonzert op. 25. Sein letztes Werk,
ein Melodram auf Rilkes "Cornet", entstand Ende September 1944.
Zwei Wochen später wurden Viktor Ullmann und seine Frau Elisabeth,
seine erste Ehefrau und die befreundeten Komponisten Haas, Klein und Krása
nach Auschwitz deportiert, von Dr. Mengele an der Rampe selektiert und
in die Gaskammer geschickt. Auch Ullmanns zweite Ehefrau und zwei Söhne
wurden ermordet. Seine Werke hatte er vor der Deportation dem Leiter der
Getto-Bibliothek anvertraut. |
WALTER PROSSNITZ. Geboren 1959 in Victoria, Kanada. Studium am dortigen Konservatorium, in Wien und an der Juilliard School in New York, wo er 1984 mit dem Masters Degree mit Auszeichnung abschloss. Während der Studienzeit mehrere Preise, u.a. Grand Prix für alle Instrumente beim kanadischen Nationalwettbewerb und erster Preis beim Montreal Sinfoniewettbewerb. Zu seiner umfassenden Konzerttätigkeit gehören Aufführungen von über 30 verschiedenen Klavierkonzerten mit Orchestern in New York (Carnegie Hall), Seattle, Montreal, Mexiko City, München, Nürnberg, Basel, Zürich (Tonhalle und Oper) und vielen anderen Städten. Recitals in New York, San Francisco, Toronto, Paris, Rom, Budapest, Helsinki, Hong Kong und Beijing. Walter Prossnitz ist seit 1988 Dozent an der Zürcher Musikhochschule und Konservatorium. Als Ausgleich komponiert er und ist als Erfinder von Brettspielen tätig. |
WOLFGANG BEUSCHEL, geb. 1954, hat 1985 am Stadttheater in Pforzheim zu spielen begonnen. Nach Engagements in Luzern, Konstanz, Zürich und Basel gehörte er bis Sommer 2002 dem Ensemble des Stadttheaters in Aachen an. Er arbeitet auch als Regisseur. Als Rezitator hat er in den letzten Jahren an Liederabenden mit Ruth Ziesak, Regina Jacobi, Hanno Müller-Brachmann, Martin Bruss und Christian Hilz zusammengearbeitet und gestaltet einen eigenen Abend mit Konzertmelodramen. Aktuell ist er in einer Inszenierung Claus Guths von Schuberts Oper »Fierrabras« am Opernhaus Zürich als Komponist FRANZ SCHUBERT zu sehen, er spielt und liest den Orchesterwart HUGO in den »Pirats of Penzance« von Gilbert und Sullivan, produziert von der Pocket Opera Company, mit dem Zürcher Kammerorchester unter Howard Griffiths und ist künstlerischer Leiter des Weiterbildungsprojekts »theatermacher« für darstellende Künstler in Zürich. Am Deutschen Schauspielhaus spielt er den Basta in Tintenherz von Cornelia Funke in der Regie von Markus Bothe. |
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